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Kripkes Wittgenstein: Interpretation von Saul A. Kripke eines Problems von L. Wittgenstein im Zusammenhang mit dem Regelfolgen. Kripke dehnt Wittgensteins Zweifel in Bezug auf die Sicherheit, mit der wir unser eigenes Meinen beurteilen, aus. Wenn wir nur Regeln zu befolgen glauben, wissen wir zum Beispiel nicht sicher, was wir mit Addition meinen. Aus einer endlichen Folge von Fällen in der Vergangenheit lässt sich keine Gewissheit über zukünftige Fälle gewinnen. Kern des Problems ist nach Kripke, dass es keine Tatsachen gibt, die die Bedeutung unserer eigenen Überzeugungen festlegen.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Wolfgang Stegmüller über Kripkes Wittgenstein – Lexikon der Argumente

Stegmüller IV 15
Skeptische Lösung/Kripke’s Wittgenstein/KW/Kripkenstein/Stegmüller: Berufung auf gemeinschaftlichen Begriffsgebrauch und Regelfolgen statt auf "Tatsachen" und Wahrheitsbedingungen.
>Sprachgebrauch
, >Sprachgemeinschaft, >Regelfolgen, >Tatsachen, >Wahrheitsbedingungen.
IV 19f
"Bizarre Skepsis" KW/Stegmüller: Bsp "Quus": in Additionen größerer Zahlen könnte immer 7 herauskommen, nur, dass solche Zahlen in der Vergangenheit noch nie addiert wurden. - Daher wissen wir selbst nicht, ob wir die Addition oder die "Quaddition" anwenden. - Bisher wurden nur endlich viele Fälle befolgt.
Eine Ausdehnung auf unendlich viele Fälle erlaubt unendlich viele abweichende Interpretationen der bisherigen Praxis, die die bisherigen Fälle miterklären, aber für die Zukunft Abweichungen voraussagen.
Pointe: Dann habe ich in der Vergangenheit etwas anderes gemeint, als ich zu meinen glaubte.
>Meinen, >Glauben.
IV 23
Kripkes Wittgenstein: falsche Lösungen:
1. "Tue, was Du in der Vergangenheit auch getan hast": das tut er ja!
2. Algorithmus (Rechenverfahren): diesen muss man doch irgendwie gelernt haben! - Ich kann eben nicht wissen, dass ich in der Vergangenheit dabei die "Standardinterpretation" gemeint habe.
3. Ausschluss falscher Regeln: könnte nur durch weitere Regel erfolgen: Rückkehr des alten Problems.
IV 27
Pointe: Dass der gegenwärtige Gebrauch der richtige ist, wird gar nicht in Zweifel gezogen!
IV 35ff
Kripkes Wittgenstein/Disposition/KripkeVsRyle: Die entscheidenden Dispositionen wurden in der Vergangenheit erworben - der Unterschied bestand schon in der Vergangenheit.
>Dispositionen.
KripkeVsRyle: 1. Dispositionen sind überhaupt irrelevant
a) wenn ich eine Hypothese über meine Dispositionen habe, weiß ich immer noch nicht, ob diese statt einer anderen die richtige ist.
IV 37
b) wenn wir "die Vergangenheit ruhen" lassen wollten und bloß fragen, was mir jetzt richtig erscheint, verlieren wir den Begriff "richtig".
IV 38
Kripke: Pointe: Ich habe immer dieselben Dispositionen gehabt!
IV 47
Kripkes Wittgenstein/KripkeVsDispositionstheorie: Wenn man Meinen so versteht, dass was ich jetzt meine bestimmt, was ich in Zukunft meinen soll, dann ist das normativ, nicht deskriptiv.
IV 50
Es gibt keine Tatsache: auch ein "allwissendes Wesen" könnte nicht wissen, was wir meinen - die Tatsache des Meinens gibt es nicht.
>Nonfaktualismus.
IV 63
Kripkes Wittgenstein/VsIntrospektion/Stegmüller: zwei Leute können in ihren inneren Erlebnissen völlig übereinstimmen, und dennoch kann der eine "plus" und der andere "Quus" meinen.
Erlebnisinhalt: kann uns auch nichts über die Behandlung neuer Fälle sagen - Erfassen einer Bedeutung ist kein Erlebnis.
IV 65
Bsp Erlebnis: Der Anfänger hat ein anderes Erlebnis als der Fortgeschrittene, z.B. beim Vorlesen - aber: das Gefühl "ich kann lesen" ist keine hinreichende Bedingung für wirkliches Lesen.
IV 72
Kripkes Wittgenstein: Für den Platonismus existieren Tatsachen, dennoch gibt es ein Problem des Zugangs zu diesen Entitäten: es ist nicht eindeutig, ob ich den richtigen Sinn erfasse.
>Privatsprache, >Regelfolgen, >Quaddition.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Carnap V
W. Stegmüller
Rudolf Carnap und der Wiener Kreis
In
Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie Bd I, München 1987

St I
W. Stegmüller
Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie Bd I Stuttgart 1989

St II
W. Stegmüller
Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie Bd 2 Stuttgart 1987

St III
W. Stegmüller
Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie Bd 3 Stuttgart 1987

St IV
W. Stegmüller
Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie Bd 4 Stuttgart 1989

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